Senioren als Risikogruppe?
Leserbrief zum Beitrag der Tageszeitung vom Donnerstag, 2.3., „Kein Kradfahrer tödlich verunglückt…“
(Euskirchen) Nach der Vorstellung der Unfallstatistik der Polizei mit Landrat Markus Ramers wird berichtet, dass Senioren weiter eine Risikogruppe sind. Mal abgesehen davon, dass solche Aussagen in die Nähe von Diskriminierung geraten und Generationenkonflikte verstärken, werden sie aber auch sicher hier und dort bei älteren Menschen Ängste auslösen. Schon deshalb sind solch pauschale Aussagen den Älteren gegenüber unwürdig. Zudem sollte man auch stets nachfragen, was es bei älteren Menschen auslöst, wenn sie ständig damit konfrontiert werden, dass sie als schwach gelten und geschützt werden müssen.
Lässt man aber auch einmal unbeachtet, dass mit diesem Begriff diese riesige Gruppe von Menschen in eine Schublade gesteckt wird, in die der zu Isolierenden, klingt der Begriff "Risikogruppe" nicht nur im ersten Moment auch abschreckend. Wer möchte schon als Älterer gerne unter diese Gruppe fallen? Ungeklärt ist auch, was ist mit Risiko gemeint, für sich...?, für andere... ?.
Mal abgesehen davon aber widerspricht die Schlussfolgerung des Berichts doch allen Erfahrungen. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass die Gruppe der Älteren überdurchschnittlich viele Unfälle verursacht, zeigt die Unfallstatistik ein anderes Bild. Eben eindeutig: Deutlich weniger Unfälle, als ihrem Bevölkerungsanteil von rund 22 Prozent entsprechen würde. Auch logisch, wenn durch den demografischen Wandel zwangsläufig immer häufiger ältere Menschen am Straßenverkehr teilnehmen und ihre Mobilität nicht aufgeben wollen. Ältere Menschen sind also seltener in Unfälle verwickelt als jüngere.
Noch eins, wenn man liest: Insgesamt 6351 Unfälle, von Senioren 68 verursacht! Da muss man doch auch mal fragen. Was hatte der Landrat mit seinen Äußerungen im Auge?
Hans Burggraf, Seniorenverband BRH, Euskirchen